Tierheim Hund, Katze & Maus
"Mir ist, ich sähe einen fernen Schein des Lichtes durch die Finsternis mir tragen. Das Grauen weicht, der Boden will mich tragen dem fernen Licht entgegen und hinein".(Hermann Hesse)
Lichtpflanze Johanniskraut
Im Juni wandert die Sonne jeden Tag etwas höher um dann am 21. Juni ihren Höchstand zu erreichen. Dabei schickt sie ihre wärmen und lebensspenden Strahlen auf die Erde. Auch die Natur zeigt diesen Höhepunkt. Getreidefelder, Wiesen und das satte Grün der Wälder zeigen sich in ihrer schönsten Pracht. Mit dem Erreichen des Sonnenzenits tritt aber auch die (Sonnen-)Wende ein. Die Pflanzenwelt wendet sich von der Blüte ihrer Erfüllung zu, dem Hervorbringen ihrer Früchte, Samen, Beeren und des gereiften Korns. Die Menschen aller Kulturen feierten diese Sonnenwende in berauschenden Festen, schmückten sich mit den Sonnen- oder Johanniskräuter, Thymian, Frauenmantel, Holunderblüten, Ringelblumen, Schafgarben und vielen anderen. Mit dem Tanz ums Feuer und dem Höhepunkt dieses Tanzes, dem Überspringen der Flammen wurde der Sprung in die zweite Jahreshälfte zelebriert. Keine andere Pflanze ist so mit diesen Rhythmen und dem Feiern des Lichts verbunden wie das Johanniskraut.
Und so ist es nicht erstaunlich, dass das Johanniskraut seit der Antike als wertvolle Heilpflanze von den Menschen geschätzt und vereehrt wird. Wie so oft, verweist der botanische Name, Hypericum perforatum, auf die grosse Bedeutung, dieser unscheinbaren Pflanze. "Hyper" stammt aus dem griechischen und bedeutet übersetzt "über" und "eikon" ist auf deutsch das "Bild" oder die "Vorstellung". Die Namensgeber des Johanniskrautes bezogen sich damit also auf die "grosse Vorstellung" welche die Menschen über diese Pflanze hatten. Die Bezeichnung "perforatum" bezieht sich auf die kleinen, nadelförmigen Löcher im Blatt des Johanniskrauts, also dem "getüpfelten" Aussehen der Blätter.
So ist es nicht verwunderlich, dass zahlreiche Legenden und Mythen um das Johanniskraut kreisen. Seine gelben Blüten, waren zum Beispiel immer schon Sinnbild für Feuer und Blitz und so wurden sie an und vor die Fenster gesteckt um sich vor Blitzschlag und Feuer zu schützen. Oft trugen die Menschen Johanniskrautblüten in einem Amulett um den Hals. Damit diente das Johanniskraut als "fuga daemonica", und schützte nach dem Volksglauben vor bösen Geistern. Vielleicht meinten die Menschen damals, die dunklen Schatten und Wolken, die sich bei einer Depression über Psyche und Gemüt legen. (Johanniskraut wurde und wird als bewährtes Heilmittel bei Depressionen verwendet, und die Wirkung ist heute auch wissenschaftlich nachgewiesen, s.u.). auch bei den alten Germannen bediente man sich der lichtbringenden Eigenschaften des Johanniskrautes. An der Sonnwendfeier trugen Frauen und Mädchen einen Johhaniskrautkranz um ihr Haar, den sie dann nach einem zeremoniellen Tanz ins Feuer warfen, um sich so von Sorgen, Kummer und Bedrübnis zu befreien.
Das Kraut des Johannes
Die schönste Legende, sagt aber, dass das Johanniskraut unter dem Kreuze Jesus geblüht haben soll. Das Blut Christi tropfte auf die Blüten, welche das Blut aufgenommen haben und so ihren typischen roten Farbstoff gekriegt haben. Nach dem Tode Jesus sammelte, der einzige Jünger, der bei der Kreuzigung anwesend war, Johannes, das Pflänzchen ein und verlieh ihm damit auch seinen Namen.
An vielen Orten ist es daher üblich, das Johanniskraut nicht am 21. Juni, also dem Tag des Sonnenhöchststandes zu sammeln, sondern am 24. Juni, dem Tag des Johannes. Der Tag ist allerdings Johannes dem Täufer gewidmet und nicht dem Jünger Johannes. Johannes der Täufer wiederum soll sein Bettlager in der Wüste aus Johanniskräutern gerichtet haben. Das sogenannte "Johannisbett", aus Johanniskraut, Frauenmantel, Schafgarbe, Labkraut und Beifuss, war bis ins Mittelalter fester Bestandteil , der Frauen und Mädchen, auf dem sie schliefen und sich auf ihre Fruchtbarkeit oder Geburt vorbereiteten.
(Bild: Abrecht Dürrer, Christus am Kreuz)
Die Heilpflanze der Nerven
Wie bereits kurz angesprochen, ist das Johanniskraut vor allem für seine Wirkung auf Psyche und Gemüt bekannt. Zusammengefasst darf es als die Heilpflanze der Nerven bezeichnet werden. Tee oder die Frischpflanzentinktur wurden schon seit dem Mittelalter gegen Depressionen, Schwermut und Melancholie verwendet. Wissenschaftliche Studien bestätigten dann diese Wirkung und den Forschern gelang es die Inhaltsstoffe, Hypericin, Hyperflorin, Hyperosid, Flavonoide und andere zu bestimmen. Diese Wirkstoffes hemmen die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und Dopaminin präsynaptischer Neuronen. Somit erhöht sich die extrazelluläre Konzentration und die stimmungsaufhellenden und antidepressiven Neurotransimitter stehen länger zur Verfügung. Sie wirken somit antidepressiv, und antriebssteigernd und werden gegen Depressionen ersten und zweiten Grades, gegen Schwermut und Melancholie angewendet. Zudem wirkt Johanniskraut leicht beruhigend und schlaffördernd.
Bei der Verwendung von Johanniskrauttee oder Tropfen ist allerdings Vorsicht geboten, denn das Hypericin kann eine erhöhte Photosensibilität auslösen und es kann in der Folge zu Lichtallergien kommen. Daher sollten Tee und Tinktur nicht in den Sommermonaten eingenommen werden. Wer auch im Sommer nicht auf die Wirkung des Johanniskrautes verzichten möchte, kann sich aber der Spagyrischen Essenz bedienen, der Trifloris Essenz von Bruno Vonarburg oder ein standartisiertes Fertigpräparat kaufen, bei welchem diese Nebenwirkung entzogen wurde. Lange Zeit wurde Johanniskraut auch verdächtigt, die empfängnisverhütende Wirkung der Anti-Baby-Pille zu schwächen oder aufzuheben. In einer Studie im Auftrag der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zeigte sich zwar bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut und einer niedrig dosierten Antibaby-Pille eine höhere Rate an Zwischenblutungen. Der Hormonspiegel wurde jedoch nicht beeinflusst , es fand daher auch keine Beeinträchtigung der schwangerschaftsverhütenden Wirkung statt. (Hall et al., Clin Pharmacol Ther 2003). Im Zweifelsfall sollten sie aber die Anwendung von Johanniskraut mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen oder auf die oben erwähnten Zubereitungen ausweichen.
Johanniskraut äusserlich
Johanniskraut ist ein wunderbares Heilmittel für die Nerven und findet daher in Form des Johannisöl Verwendung bei Nervenverletzungen und Nervenentzündungen
Auch zur Nachbehandlung von Verbrennungen, oder nach Sonnenbrand ist es sehr wirksam oder zur Pflege von verschlossenen Wunden und zur Nachbehandlung von Narben. Viele schätzen das Johannisöl auch einfach als wohltuendes und hautpflegendes Massageöl.
Dampfbäder mit Johanniskraut sind zudem ein sanftes Mittel um die fettige und zu Akne neigende Haut zu beruhigen und zu pflegen
.
Johannisöl (einfach) selbst gemacht
Sammeln Sie eine gute handvoll Johanniskrautblüten (ideal zwischen dem 21. und 24. Juni) und bedecken sie eine Flasche zu einem Drittel mit den Blüten. Übergiessen Sie die Blüten mit einem kaltgepressten Olivenöl in Bioqualität und lassen sie die Flasche 2-3 Wochen an der Sonne stehen. Schütteln Sie die Flasche zwischendurch. Danach durch ein feines Sieb abgiessen und in kleine Flaschen (100-250ml) füllen. Kühl und gut verschlossen aufbewahrt, ist das Öl ein Jahr verwendbar, also bis zur neuen Ernte.
Sie können dem Öl auch 2-3 Tropfen Lavendelöl beigeben.
Sowohl das Öl wie auch die Salbe können auf der Wäsche rote Flecken hinterlassen oder bei grossflächigen Anwendungen zu lichtallergien der Haut führen. Daher bei der Verwendung Sonnenlicht meiden.
Johannisöl Salbe
90g Johannisöl
10-15 g Bienenwachs
Das Johannisöl leicht erwärmen, so dass das Bienenwachs langsam darin schmilzt. Leicht abkühlen lassen, (je nach Geschmack 2-3 Tropfen Lavendelöl oder Palmarosenöl beigeben) und in desinfizierte Salbentöpfe abfüllen, auskühlen lassen und verschliessen.
Die Konsistenz kann mit mehr oder weniger Bienenwachs fester und dünner gemacht werden.
Johanniskraut in der Homöopathie
Johanniskraut oder Hypericum gehört in jede homöopathische Hausapotheke (C30 oder C200). Um uns die Wirkung einzuprägen, greifen wir nochmals auf die Legende von Jesus am Kreuz zurück. Die Verletzungen Jesus waren geprägt durch spitze Nägel an den Handflächen und den Fussohlen, also an sehr nervenreichen Stellen.
(Bild: Johannisblatt mit der feinen Perforation, Sinnbild für Verletzungen durch spitze Gegenstände, wie Nägel, Nadel, Mistgabeln etc., vor allem von nervenreichen Stellen, Handflächen, Fingerspitzen, Fussohlen)
Speziell beim schmerzhaften Einklemmen oder Quetschen von Finger, Zehen oder deren Nägel kann man mit Hypericum oft Sekundenphänome erleben!
Bei der Geburt ist Hypericum oft hilfreich, für Säuglinge, die zu schnell aus dem Bauch der Mutter geholt wurden (z.B. durch Zangengeburt). Während Arnica vor allem die körperliche Verletzung am Kopf des Säuglings (Hämatom) heilt, wirkt Hypericum auf die zu schnelle Trennung, wobei das Nervensystem noch nicht ganz ausgebildet war und der Säugling oft hochsensibel ist. Das Mittel sollte in solchen Fällen immer Mutter und Kind gegeben werden.
Hypericum zählt neben Arnica, Cicuta und Natrium sulfuricum zu den Hauptmitteln bei Kopfverletzungen. Hypericum erhält dabei den Vorzug, wenn die Kopfverletzung zusammen mit Wirbelsäulenverletzungen einhergehen. Der Patient zeigt Krämpfe oder krampfhafte Rucke in den Armen oder Beinen, oder der Kopf ruckt beim Einschlafen nach hinten. Ebenso bei Geruchsverlust nach Kopfverletzungen, oder Beeinträchtigungen von anderen Nervenfuntkionen nach Kopfverletzungen kann Hypericum angezeigt sein.
Einnahme / Potenz:
C30 oder C200
2-3 Chügeli direkt in den Mund nehmen und zergehen lassen.
Falls die Symptome sich nicht bessern und je akuter der Fall ist, wird die Einnahme nach 2-3 Stunden, bei Quetschungen der Finger oder Zehen evtl. nach einer halben Stunde wiederholt (bei chronischen oder längeren Beschwerden nach einem bis zwei Tagen) indem 2 Chügeli in 100ml Wasser gelöst werden und ein Schluck davon eingenommen wird. Sollte eine dritte Gabe nötig sein, die Lösung vor jeder neuen Einnahme gut verquirlen und einen Schluck einnehmen.
Botanik
Johanniskraut wächst an sonnigen Standorten, seine Blätter sitzen direkt am Stengel, einander gegenüber und sind länglich-eiförmig mit feinen Durchstichen (Öldrüsen), wie getüpfelt (perforiert). Beim Zerreiben der Blätter färben sich die Finger durch Hypericin dunkelrot. Die Blüten erstrahlen im leuchtenden Gelb und haben 5 Blütenblätter.
Synonyme:
Hartheu, Tüpfelgras
Inhaltsstoffe
Hypericin, Hyperflorin, Hyperosid, Flavonoide, Bitterstoffe
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